Neues von den Römern im Raum Salzburg

In der Reihe „Wissenschaft am Karlsgymnasium“ hielten Dr. Raimund Kastler und Dr. Felix Lang am 18.01.2018 einen Vortrag über die Ergebnisse ihrer Forschungen an der villa rustica bei Neumarkt/Pfongau. 

Der Gutshof versorgte vor allem das Militär und die Bevölkerung in Iuvavum, dem heutigen Salzburg, zwischen 160 und 350 n. Chr. Dieser Zeitraum lässt sich durch Münzen, Gewand-Fibeln und die C-14-Methode relativ genau eingrenzen. Gefunden wurden ein Teil des Wohngebäudes mit Fußbodenheizung, diverse landwirtschaftliche Gebäude sowie eine Schmiede und zwei Ziegelbrennöfen. Im Sommer 2017 entdeckte man neben den Resten einer Tür mit Schlüssel und Fensterglas zwei Backöfen. Mit den dort gefundenen Getreidekörnern lässt sich endlich auch bestimmen, was die Römer im Raum Salzburg angebaut haben. 

Besondere Aufmerksamkeit erregte ein sehr eigenwilliges, ursprünglich versilbertes Bronzefigürchen, das ein Möbelstück schmückte und bei einer Reparatur aufwändig gelötet wurde. Es stellt vermutlich die Meeresgöttin Thetis dar, die ihren kleinen Sohn Achill an der Ferse festhält und in den Unterweltsfluss Styx taucht, um ihn unverwundbar zu machen. Bekanntlich wurde diese Schwachstelle dem Helden vor Troja dann zum tödlichen Verhängnis. Vergleichbare Darstellungen kennt man bisher nur von Reliefs, nicht aber als Vollplastik.

Seit 2011 gibt es eine Kooperation zwischen dem Grabungsteam und dem Karlsgymnasium Bad Reichenhall: Interessierte Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 und 11 dürfen alljährlich einige Tage mitgraben.