Die Patenschaft mit Leben ausgefüllt

Junge Solisten und Orchestermusiker des Karlsgymnasiums glänzen mit den Reichenhaller Philharmonikern

Bad Reichenhall. Nur wenige Tage nach der Unterzeichnung der neuen Kooperation zwischen dem Orchester des Karlsgymnasiums und Reichenhaller Philharmonikern gab es Gelegenheit, diese neue Verbindung mit Leben auszufüllen. Beide Klangkörper gaben in der Konzertrotunde ein gemeinsames Kurkonzert mit solistischen Glanzlichtern junger Musiker. Geleitet wurde das Gemeinschaftskonzert abwechselnd vom Generalmusikdirektor der Philharmoniker, Christian Simonis, und dem Orchesterleiter im Karlsgymnasium, Gunter Janoschka.

Simonis dankte bei seiner Begrüßung noch einmal den „Vätern“ dieser gewinnbringenden Initiative für ihre Zielstrebigkeit. Er sprach aber auch der Leitung der Städtischen Musikschule und den dort wirkenden Lehrern ein großes Lob für deren wichtige Ausbildungsarbeit aus. Wie Janoschka bereits bei der Vertragsunterzeichnung ausgedrückt hatte, hoffe er, dass die jetzige Schülergeneration und noch vielen folgenden Generationen die Möglichkeit erhalten, mit den Profis der Bad Reichenhaller Philharmonie Bühnenluft zu schnuppern. Das gemeinsame Musizieren soll Gelegenheit sein, voneinander zu lernen.

Die Partnerschaft würde jedenfalls bereits nach kurzer Zeit glaubwürdig „gelebt“, so Janoschka. Schon bei der Generalprobe am Samstag seien die Schüler mit Herzlichkeit aufgenommen worden. Er dankte den Verantwortlichen und der Lehrerschaft des Karlsgymnasiums sowie allen Eltern. „Die Kurkonzerte in Bad Reichenhall sind europaweit einzigartig“, stellte die Kulturreferentin der Stadt Bad Reichenhall, Monika Tauber-Spring, fest. Die nachhaltige Unterstützung und Wertschätzung des Publikums sorge dafür, dass junge Nachwuchsmusiker integriert werden könnten. Denn diese Unterstützung sorge dafür, dass sich die jungen Musiker trauen können. Tauber-Spring wünschte ein „wundervolles Konzert mit ganz vielen Momenten des Staunens“. Ein erster solcher Moment ließ nicht lange auf sich warten: Die 16-jährige Theresa Popp stimmte mit den Philharmonikern das „An- dante e Rondo ungarese für Viola und Orchester“ von Carl Maria von Weber an. Selbstbewusst und sicher ging die junge Violinistin an diese nicht ganz einfache Aufgabe. Denn insbesondere die ausgedehnten Passagen in der tiefen Stimmlage, markante Tonsprünge und anspruchsvolle Melodiewendungen fordern ein hohes Maß an Konzertration. Eingebettet im Gefüge des Berufsorchesters und seines Dirigenten Simonis, meisterte sie diese Aufgabe aber makellos.

Auch auf den 17 Jahre alten Maximilian Spann am Kontrabass wartete mit der Uraufführung von „Gajalîla“ für Kontrabass und Orchester“ des 1981 geborenen Komponisten Patrick Pföss gleich eine anspruchsvolle Aufgabe. Spann vermochte dank seiner guten Instrumentenbeherrschung und ausdrucksstarken Körpersprache zusammen mit den Philharmonikern die melodischen, harmonischen und dynamischen Eigenheiten dieser Komposition umzusetzen.

Einen weiteren Höhepunkt bescherte die 18-jährige Pianistin Julia Bode den Zuhörern mit dem „Konzert in a-Moll op. 16 für Kla- vier und Orchester“ von Edvard Grieg. In einer bestechenden Synchronität mit den „Profis“ verstand es die junge Künstlerin hervorragend, die geforderte Dynamik gefühlvoll oder mit energi- schen Akzenten zu transportieren. Sie brillierte insbesondere mit einer ausgedehnten, ausdrucksstark vorgetragenen Akkordfolge.

Im zweiten Teil führte dann Gunter Janoschka den Dirigentenstab. Musikalisch ansprechend und spannend intonierte dieser Klangkörper aus Schülern und Profis George Bizets „Farandole“ aus der Suite Nr. 2 und Béla Bartóks „Rumänische Volkstänze“. Interessant war zu beobachten, wie unterschiedlich jeder der Nachwuchsmusiker an seine Aufgabe heranging. Gelassen und kameradschaftlich wurden sie von den Musikern der Philharmonie dabei begleitet. Ein Genuss mit großer Ausstrahlungskraft.

Mit dem Titel „A Night Like This“ von Caro Emerald, arrangiert von Adam Sztaba verabschiedete sich das Gemeinschaftsorchester schließlich mit der Gesangssolistin Emilia Meißner. Auch die 17-jährige Sängerin verstand es gut, mit einer angenehmen Stimme und einer ruhigen Körpersprache das Publikum zu begeistern. Dies dankte es ihr, wie allen Solisten vorher und den Musikern beider Orchester, mit lang anhaltendem Applaus. Mit dem Konzert wurde zweifelsohne ein Glanzpunkt an den Beginn einer sicher inspirierenden und starken Kooperation gesetzt. Gleichzeitig zeigte die Bad Reichenhaller Philharmonie, dass sich nicht nur die musikalische, sondern auch die soziale Kompetenz auf einem sehr hohen Level befindet.

Quelle: Werner Bauregger