Exkursion zur Ars Electronica

Gymnasiale Intelligenz trifft auf Künstliche Intelligenz

Eine kleine Frage vorweg: Was hat Deutschunterricht mit Bärtierchen, Linz und KI zu tun? Auf den ersten Blick wenig, auf den zweiten allerdings sehr viel. Denn in den 9. Klassen wurde die Schreibform des materialgestützten Informierens in diesem Jahr anhand des Themenfeldes der Künstlichen Intelligenz erarbeitet und die neuesten Entwicklungen im Bereich der KI konnten somit im Unterricht beleuchtet werden. ChatGPT schrieb Texte, von KI produzierte Kunst wurde analysiert und über eine KI-basierte App konnte der Kontakt ins Jenseits hergestellt und mit Elvis Presley gechattet werden.

Was lag da näher, als eine Exkursion ins seit Jahren in Linz etablierte Zukunftsmuseum Ars Electronica zu unternehmen, das auf vielfältige Art und Weise Kunst und Forschung miteinander kombiniert und auch zahlreiche interessante Exponate zur KI bereithält: ein von KI-komponierte Musik spielendes Klavier, durch KI erzeugte Kunstwerke, Modelle zur Veranschaulichung des sog. deep learning, wo menschliche neuronale Netzwerke durch KI nachgebildet werden sollen, usw.

Dass Nutzen und Missbrauch von KI nah beieinander liegen, offenbarten Programme zur Gesichtserkennung. Einmal können auf diese Weise potenzielle Krankheiten erkannt werden, als politisches Macht- und Kontrollmittel können sie jedoch ebenso eingesetzt werden, wenn die ganze Bevölkerung damit lückenlos überwacht wird und bei vermeintlichem Fehlverhalten Sanktionsmaßnahmen greifen. So stand die Frage im Raum, wie viel Einfluss wir KI künftig zugestehen möchten.

Die Verbindung von Linz und KI dürfte mittlerweile auf der Hand liegen. Aber wie reiht sich das Bärtierchen hier mit ein? Als neuesten Entwicklungen zugewandtes Zukunftsmuseum forscht das Ars Electronica nicht nur im Bereich der KI, sondern zum Beispiel auch an neuen Biostoffen, die etwa aus schwarzem Tee oder organischen Anfällen hergestellt werden. Zum Maskottchen des Museums hat sich aber ein ganz besonderes Tier gemausert, und zwar das tapsig und niedlich aussehende Bärtierchen, das zehn Tage ohne Schutzmaßnahmen im Weltall überleben kann und in einem fast todesähnlichen Zustand Kälte, Hitze und anderen Widrigkeiten für lange Zeit trotzen kann. Im Forschungslabor des Museums schlummern die Bärtierchen in Fläschchen als interessantes Forschungsprojekt und ernähren sich anspruchslos von Algen. Als besonderes Zuckerl durften die Neuntklässler ein Fläschchen mit Bärtierchen mit ans Karlsgymnasium nehmen, um es dort unter dem Mikroskop in Augenschein nehmen zu können. So traten am Ende des Tages alle reich an Erfahrungen und mit den neuen Bewohnern der Schule wieder den Heimweg an.

OStRin Katja Mechs