„Die Socke Justien“

„Die Socke Justien“

Eine Phantasieerzählung von Marie Schuhmann aus der Klasse 5b

Justien ist eine sehr glückliche Socke. Sie ist schon zwei Jahre alt und hat die Größe 39. Als sie klein war, gehörte sie der zwölfjährigen Bornetta. Sie hatte eine Zwillingsschwester namens Michirina. Beide lebten glücklich und zufrieden im Kleiderschrank neben ihren Lieblingssocken Floretta und Leonie. Alles war gut, bis Bornetta eines Tages Justien und Michirina trennte. Sie lieh Michirina einer Freundin, doch diese gab die Socke nie zurück. Daraufhin legte Bornetta Justien mit Raffaela zusammen, da sie beide die gleiche Farbe hatten. Seitdem hatte Justien ihre Schwester nie wieder gesehen. Allmählich vergaß sie Michirina und lebte weiter mit dem Gedanken, dass Raffaela ihre Schwester sei. Alles wäre gut gewesen, wenn Bornetta nicht einmal ein altes Foto von sich aufgehängt hätte, auf dem Justien und ihre verschollene Schwester zu sehen waren. Als Justien merkte, dass die Socke neben ihr auf dem Foto nicht Raffaela war, überlegte sie, wer diese wohl sein und wo sie leben könnte. Da sie nicht weiter wusste, beschloss sie Dr: Bochtaliese, das alte Orakel der Sockianer, zu befragen.
Doch es war ein langer Fußmarsch von Sockenhausen nach Los Waschmaschine. Sie musste nämlich durch den Türrahmen des Schreckens und dann über die gruseligen, höchstgefährlichen und sumpfigen von Riesen begangenen Stufen des Todes, um weiter durch den Bonga –Bonga- Flur zu der Dunkelkammer zu gelangen. Dort befand sich Los Waschmaschine. Im Inneren der großen und pompösen Trommel lebte Dr Bochtaliese, die letzte Puma-Socke ihrer Art. Wie sollte Justien es schaffen, bis zu ihm vorzudringen? Sie war jedoch fest entschlossen es zu wagen. So machte sie sich am 05.04.2018 auf den Weg. Alle Kleidungsstücke im Schrank verabschiedeten sich von ihr und wünschten ihr Glück. Justien dachte: „ So, jetzt bist du auf dich alleine gestellt. Acht Tage nur wandern und schlafen, na ja…. Aber ich habe viel Ausdauer und eine gute Kondition, also wahrscheinlich nur sechseinhalb Tage.“ Nach 24 Stunden erreichte sie schließlich den Türrahmen des Schreckens, keine Socke hatte ihn je passiert. Justien überlegte lange, ob sie tatsächlich hinübergehen sollte, schließlich wusste sie gar nicht, ob ihre Zwillingssocke noch lebte.
„ Nein, nicht negativ denken, immer positiv. Du gehst jetzt rüber“. Langsam streckte sie sich über den Rahmen, erst den vorderen Teil und dann den hinteren, und merkte nichts Schlimmes. Im Gegenteil, sie freute sich, dass sie die erste Hürde überwunden hatte. Nach und nach arbeitete sie sich vor. Einmal wurde sie fast von Bornetta aufgesammelt und weggeräumt. Doch das Mädchen vergaß die Socke wieder und so konnte Justien bis zu Los Waschmaschine vordringen. Dort wurde sie schon freudig von den gewaschenen Socken begrüßt. Dank eines Sockophondrahts konnten sich nämlich die Socken aus Sockenhausen mit denjenigen in Los Waschmaschine verständigen. So hatte Raffaela Fürst Soccus den III. per Sackophon verständigt und der hatte ein großes Fest veranstaltet. Justien wurde gefeiert und erst am nächsten Tag ging sie zum Orakel Dr Bochtaliese.
Sie sprach: „ Liebes Orakel, ich komme aus …“: „Erspare dir das ganze Gequake. Du bist Justien und kommst aus Sockenhausen und suchst deine Schwester Michirina, “ sagte eine tiefe Stimme. „ Ja genau, das will ich wissen. Woher weißt Du das?“ Das Orakel antwortete: „ Ich bin das Orakel Dr Bochtaliese. Deine Schwester befindet sich morgen an den Füßen von Meoretta, einer Freundin von Bornetta. Willst du sie wiedersehen, musst du in die Schule gehen, in das große Karlsgymnasium… Und jetzt verschwinde, ich will alleine sein in meinen letzten Stunden…“ Und dann hörte Justien nichts mehr. Sie überlegte, wie sie morgen in das besagte Karlsgymnasium kommen könnte. Es gab zwei Möglichkeit, eine riskante und eine weniger riskante. Bei der weniger riskanten musste Justien sich neben die Schultasche legen in der Hoffnung, Bornetta würde sie einsammeln und in die Schultasche stecken. Das tat sie manchmal mit Dingen, von denen Vater Remyl nicht bemerken sollte , dass sie einfach herumlagen. Doch das war eher unwahrscheinlich. Die riskante Möglichkeit war, sich von dem Staubsauger aufsaugen zu lassen. Denn Vater Remyl legte Bornetta immer alles, was er beim Staubsaugen oder im Staubsauger gefunden hatte, in der Früh hin. Bornetta erklärte dem Vater zwar immer, sie würde alles wegräumen, aber in Wahrheit stopfte sie alles in ihre Schultasche. Das Gefährliche war dabei, dass Justien im Staubsauger steckenbleiben konnte. Justien sagte verwirrt zu sich selbst: „ Möglichkeit 1 oder 2, 1 oder 2, 1 oder 2… Ich kann mich nicht entscheiden. Ich schlafe jetzt mal darüber. Raffaela hat mir erzählt, dass es im abgelegenen Teil von Los Waschmaschine eine Pension gibt. Wie heißt sie noch? Ach ja, Davidzianas Hüttchen.“
Am nächsten Tags stellte sich Justien entschlossen vor den Staubsauger. Da, mit einem Flutsch wurde sie eingesaugt. Mehr bekam sie nicht mit, denn sie wurde ohnmächtig. Als sie langsam wieder zu sich kam, sah sie eine Wand. Diese war groß und rot, und darauf stand „Mathematik 5“. Nach einer halben Ewigkeit wurde der für Jastien riesige Bus,in unserer Welt besser bekannt als Schultasche, geöffnet und Bornetta holte Justien hervor und warf sie hinten in die Ecke des Klassenzimmers der 5b. „ Komisch, diese Klasse. Hier sind nur 7 Jungen und 19 Mädchen!“, dachte sich Justien. Da gab es Paul, Helenoro, Mario, Amelino, Melliserto, Sophidero und Sadaforo. Egal! Jetzt nur noch Meoretta suchen und auf ihre Füße achten! Schwups, und die Schwester ist wieder da! Leider war es nicht so leicht, wie Justien angenommen hatte. Denn wer war Meoretta? Nach einiger Zeit jedoch wusste Justien, wer das Mädchen war. So robbte sie auf sie los. Doch leider machte ihr Bornetta einen Strich durch die Rechnung. Sie hob Justien hoch und rief laut:“ Wem gehört diese Socke?“ Da schauten alle Kinder aus der Klasse auf Justien. Diese entschloss sich mutig, zu Meoretta zu springen. Sie löste sich mit aller Kraft aus Bornettas Fingern und flog in hohem Bogen direkt auf Meoretta zu. Und tatsächlich, an ihrem Fuß war Michirina. Justine erkannte ihre Zwillingsschwester sofort und sie umarmten sich. Michirina glitt geheimnisvoll von Meorettas Fuß herunter und beide spangen in die Schultasche. So waren die beiden Zwillingssocken endlich wieder vereint. Und wenn nicht gestorben sind, dann leben sie in Sockenhausen noch heute.

PS: Ich habe alle Jungen und Mädchen der Klasse 5b und Lehrer in das jeweils andere Geschlecht verwandelt.

(Marie Schumann)